Wissenswertes über Ziegen, Tipps, Infos und Anregungen
Ziegen entstammen ursprünglich dem Hochgebirge und sie sind allesamt echte Kletterkünstler.
Sie können aus dem Stand bis 1.5 Meter springen oder auf Bäume klettern um an die schmackhaftesten Blätter zu gelangen.
Wenn Ziegen sich auf die Hinterbeine stellen, können sie alles bis zu einer Höhe von ca. 1,80 m erreichen.
Ziegen leben innerhalb der Herde in einer strengen Rangordnung. Auseinandersetzungen um die Vormachtstellung werden deshalb immer wieder, notfalls auch recht grob ausgefochten. Meist stellen sie sich auf die Hinterbeine, holen Schwung und knallen ihre Hörner gegeneinander. Nach ein paar Stößen ist die Rangordnung meist wieder geklärt und die Ziegen wenden sich wieder dem Fressen oder anderen Dingen zu.
Ziegen nutzen die Hörner im Sozialverhalten vor allem zum Drohen und Imponieren, aber auch zum Kampf und zum Stoßen oder um andere zu verdrängen. Daneben verwenden Ziegen die Hörner auch zur Körperpflege, d.h. sie kratzen sich damit zum Beispiel am Rücken.
Aber nicht alle Ziegen haben Hörner und dabei kommt es nicht auf die Rasse an. Oft gibt es innerhalb einer Rasse gehörnte und hornlose Ziegen.
Hausziegen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von ca. 1,0 bis 1,8 Metern und eine Schulterhöhe von ca. 65 bis 105 Zentimeter.
Das Gewicht der Tiere variiert zwischen 25 und 150 Kilogramm.
Die männlichen Tiere sind deutlich größer und schwerer als die weiblichen Tiere.
Ziegen zählen zu den Paarhufern. Die Klauen der Ziegen werden von einer nachwachsenden Hornkapsel geschützt. Diese nachwachsende Hornkapsel auch als Tragrand bezeichnet, muss bei den Hausziegen regelmäßig gekürzt, bzw. an die Sohle angeglichen werden. (Bei wildlebenden Ziegen nutzt sich dieser Tragrand im steinigen, felsigen Gelände von selbst ab)
Ziegen sind Pflanzenfresser und Wiederkäuer. Sie besitzen ein komplexes Verdauungssystem mit insgesamt vier Mägen.
Den Pansen, den Netzmagen, den Blättermagen und den Labmagen.
Jeder dieser vier Mägen ist mit seiner einzigartigen Aufgabe nötig, damit die Ziege nicht verhungert.
Unzählige Mikroorganismen sorgen im Magen dafür, dass die unverdauliche Zellulose des Raufutters zu Eiweiß aufbereitet wird.
Hausziegen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 13 bis 18 Jahren.
Da sie ein lanolinfreies Haarkleid haben und dadurch kein ausgeprägt, nässeabweisendes Fell besitzen, reagieren sie empfindlich gegenüber Nässe. Deshalb meiden sie den Regen wie der Teufel das Weihwasser. Vor allem die Kombination von Nässe/Feuchte und Kälte kann die Gesundheit der Ziegen massiv beeinträchtigen. Ziegen (außer Burenziegen) haben kaum Unterhautfett.
Für eine ganzjährige Weidehaltung ohne winterfesten Stall ist keine Ziegenrasse für das deutsche Klima geeignet.
Das Wesen und die Charaktereigenschaften der Ziege
Ziegen sind Herdentiere und fühlen sich nur in einer Herde wohl. Aber auch schon, wenn sie mindestens zu zweit sind.
Eine Ziege taugt nicht als lebendige Gartendekoration, mit dem Zweck der allgemeinen Belustigung oder dem Ersatz eines Rasenmähers.
Ziegen sind psychisch sehr schwach. Psychischer Stress lässt sie völlig verkümmern.
Gebrüll, schlechte Mensch-Tier-Beziehung, Vernachlässigung, etc. machen sie krank und können zu negativen Wesensveränderungen führen.
Britische und chinesische Forschende haben herausgefunden, dass Ziegen zwischen den in der menschlichen Stimme ausgedrückten Signalen (z.B. bei fröhlich/freundliche Ansprache und wütende/unfreundliche Ansprache), nämlich der emotionalen Wertigkeit, unterscheiden können, ob Menschen gut oder schlecht gelaunt sind. Züchter, Landwirte und Hobbyhalter, die täglich mit ihren Ziegen zu tun haben, werden von den Ergebnissen vielleicht nicht allzu sehr überrascht sein. Aber dieses Beispiel zeigt, wie eng die Menschenbezogenheit der Ziegen ist und dass die Tiere sogar unsere emotionaler Ebene erfassen können.
Ziegen sind extrem neugierig und sehr intelligent, außerdem sehr erfinderisch und mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein ausgestattet.
Erschreckt sich eine Ziege, wird sie entsprechend dem angeborenen Verhalten von Fluchttieren umgehend vom Stand in den Spurt übergehen. Doch anders als die meisten anderen Tiere hält sie nach drei, vier Fluchtsprüngen inne und schaut sich die Sache dann etwas genauer an.
So wie bei uns Menschen findet man auch bei den Ziegen unterschiedliche Charaktere. Jede Ziege hat ihre Eigenart und ihr eigens Wesen.
Ziegen sind sehr liebenswürdig, aber sie können auch viel Frust bereiten. Zum Beispiel wenn Sie einen Ausflug in den Gemüsegarten unternommen haben oder die aufwendig gepflegten Lieblingssträucher oder Lieblingsblumen mangels ziegentauglicher Elektroeinzäunung abgefressen haben.
Es gibt keine gescheiteren, gewiefteren und sympathischeren Tiere die vom Wesen her sensibler und extrem nachtragender sein können als eine Ziege.
Man sollte sich wohl überlegen, ob man ihr wirklich bei einem Fehlverhalten einen Klapps auf den Po gibt. Während alle anderen Ziegen später freudig meckernd angelaufen kommen, wird die betroffene Ziege demonstratives Desinteresse zeigen.
Ziegen sind stolze Wesen und diesen Stolz verletzt man besser nur dann, wenn es auch wirklich sein muss.
Mit Geduld, Leckerchen und Streicheleinheiten lässt sich aber glücklicherweise alles wieder einrenken.
Ziegen sind auf Grund ihres extrem neugierigen Wesens sehr gelehrig und lernfähig. Bei entsprechender Belohnung (Streicheleinheiten, Leckerchen, etc.) sind sie auch sehr motiviert.
Wird die Bezugsperson akzeptiert, kann die Mensch-Ziege-Verbindung sehr vertrauensvoll sein.
Da ist es nicht verwunderlich, dass manche Ziegen beim Wandern ohne Leine nah bei der Bezugsperson bleiben und besser hören als der eine oder andere Hund.
Was fressen Ziegen?
Ziegen lieben die Abwechslung. Je grösser das Nahrungsspektrum ist, desto wählerischer werden sie.
Sie selektieren ganz gezielt, denn sie können zwischen süß, sauer, salzig und bitter unterscheiden.
Bäumen und Sträuchern geht es grundsätzlich immer zuerst an den Kragen, wobei sie am allerliebsten die jungen Zweige, Knospen, Blätter und Blüten fressen.
Bevorzugt werden hauptsächlich Blätter als Nahrung. Sind keine Blätter mehr da, begnügen Sie sich auch mit anderen Pflanzen.
Auf einer Wiese fressen sie überwiegend nur die Samen und die obersten Spitzen der schmackhaftesten Gräser und Kräuter. Den Rest der Weide verschmähen sie.
Sie knabbern auch gerne die dünne Rinde von Bäumen und Sträuchern, bzw. schälen diese ab.
Ziegen können vom Futter her aber auch sehr genügsame Tiere sein.
Im Winter stellt Heu das Hauptfutter dar. In dieser Zeit sind Nadelbaumäste (insbesondere die feinen, weichen Spitzen) eine willkommene Ergänzung am Futterangebot und ein guter Vitaminlieferant.
Heu sollte auf Grund des unbedingt benötigten Rohfaseranteils am Futter grundsätzlich auch im Sommer als Teil der Grundnahrung zur Verfügung stehen.
Futter und frisches Wasser muss rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Ebenso ein Salzleckstein um den Mineralstoffbedarf der Ziegen zu decken.
Giftige Pflanzen und ungesundes für Ziegen (Liste nicht abschließend)
Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Außerdem sind einige Pflanzen giftiger als andere. Generell gilt: Die Dosis macht das Gift. Außerdem kann die Toxizität bei Pflanzen teilweise auch von Faktoren wie zum Beispiel Jahreszeit, Bodenbeschaffung und Witterung abhängen.
A) Adlerfarn, Akelei, Alpenrose, Alpenveilchen, Alpenkreuzkraut, Aronstab, Avocado
B) Bärenklau (Riesen), Bergahorn (besonders gefährlich sind die Samen und das Laub) , Blauregen, Bittermandel, Bittersüßer Nachtschatten, Buchsbaum
C) Christrose
D)
E) Engelstrompete, Efeu, Eibe, Eichen (besonders die unreifen Eicheln), Eisenhut
F) Fingerhut
G) Germer, Ginster, Goldhafer, Goldregen
H) Hahnenfuß, Herbstzeitlose, Heidekrautgewächse, Herkulesstaude, Hortensie
I)
J) Jakobskreuzkraut, Japanischer Schnurbaum
K) Kartoffeln (Schalen und auch Frucht, roh u gekocht), Kirschlorbeer, Knoblauch, Kohl (alle Kohlarten), Kreuzkrautarten (alle), Kuhschelle, Klappertopf
L) Lebensbaum (Zypressengewächse), Lein, Lorbeerrose
M) Mandel (Bittere), Maiglöckchen, Merk
N)
O) Oleander
P) Pfaffenhütchen
Q)
R) Raps, Ruhmeskrone, Rhabarber, Rhododendron (alle Züchtungen), Rizinus, Rosmarinheide
S) Sadebaum, Sauerklee, Sauerschotenbaum, Schwertlilie, Scheinzypresse, Sonnenblume, Steinklee, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Schachtelhalm, Stink -Wachholder, Stachelhalme
T) Tabak, Tollkirsche, Tomatenpflanzen, Thuja
U)
V)
W) Waldrebe, Wandelröschen, Wasserfenchel, Wasserkreuzkraut, Wasserschierling, Weißer Gerner, Wiesen-Schafgabe, Winterling, Wolfsmilch
X)
Y)
Z) Zitrusfrüchte (z.B. Zitronen, Orangen)
Ziege und Mensch
Schon vor mindestens 8000 bis 9000 Jahren, möglicherweise sogar schon viel früher begann die Domestikation der Hausziege.
Die Ziege zählt somit zu den ältesten, wirtschaftlich genutzten Haustieren.
Im Gegensatz z.B. zu Kühen oder Pferden, die eher für sich stehen, findet bei den Ziegen durch die Menschenbezogenheit eine Interaktion mit der Bezugsperson, bzw. den Bezugspersonen statt.
Bei entsprechender Akzeptanz wird man in einer Ziegenherde aufgenommen. Sie zählen die Bezugsperson/en dann zur Herde, verfolgen aufmerksam jeden Schritt und achten auf sie wie auf die übrigen Herdenmitglieder. Es entsteht eine Verbindung, die dazu führt, dass man sich als Mensch innerhalb einer Ziegenherde geborgen fühlt. Dies geschieht natürlich nur dann, wenn man sich mit Ihnen beschäftigt und bereit ist sich auf sie einzulassen.
Ziegenhaltung, Unterkunft und Weidegang
Ziegen fallen in den Bereich der Nutztiere. Diesbezüglich müssen die Tiere gemäß den gesetzlichen Bestimmungen mit zwei Ohrmarken versehen werden und beim zuständigen Veterinäramt angemeldet werden.
Die Ziegenhaltung ist relativ unkompliziert und ohne großen Aufwand möglich.
Doch wer sich Ziegen anschaffen will, muss sich vorher darüber im Klaren sein, das er damit auch die dauerhafte und verbindliche Verantwortung für die Tiere trägt, sie fürsorglich zu pflegen und regelmäßig Zeit mit ihnen zu verbringen. Das gilt auch dann, wenn z.B. Urlaube oder Feiertage anstehen.
Vor einer Anschaffung sollte ebenfalls abgeklärt sein, wer kann und will die verantwortungsvolle und gewissenhafte Vertretung sein, wenn man z.B. mal durch Krankheit etc. ausfällt. Wie sieht es mit der Nachbarschaft aus? Werden Ziegen akzeptiert? Es ist sehr empfehlenswert sich in diesem Bereich kundig zu machen, bzw. diese Dinge vor der Anschaffung von Ziegen abzuklären.
Zudem muss unabdingbar sichergestellt sein, dass die Ziegen gemäß ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden können.
Ein kleiner provisorisch, zusammengenagelter Schuppen ohne jegliches Konzept, mag vielleicht für den Romantiker mit Blick durch die rosa Brille für die Sommerweide taugen, ein vollwertiger Ziegenstall der den Ansprüchen und Eigenarten der Ziegen gerecht wird, sieht aber deutlich anders aus.
Die Stallfläche pro Ziege sollte ca. 2,5 m² betragen. Da Ziegen agile, bewegungsfreudige Tiere sind, sollte eine zusätzliche Fläche für den Fress- und Laufbereich zur Verfügung stehen.
Notwendige Berücksichtigungen um sozialen Stress und Verletzungen innerhalb des Ziegenstall vorzubeugen sind:
- Plätze die mit erhöhtem Konkurrenzdruck (z.B. Fressplätze, Tränken, Bürsten) einhergehen, sollten gut im Stall verteilt und jederzeit frei zugänglich sein. (mindestens ein Fressplatz pro Tier, mehrere auseinanderliegende Tränken)
- Möglichkeiten sollten vorhanden sein, dass rangniedere Tiere jederzeit in der Lage sind, vor ranghohen Tieren ausweichen zu können (z.B. Sichtschutz bieten, so dass sich rangniedere vor ranghöheren Tieren zurückziehen können)
- Erhöhte Ebenen aber auch Nischen als Rückzugsort sollten vorhanden sein (diese werden sehr gerne von den Ziegen angenommen) Zu beachten ist, dass durch die Trennwände aber keine zu schmalen Bereiche oder Sackgassen entstehen, sondern immer ausreichend Platz zum Ausweichen besteht.
Besonderes Augenmerk muss auch auf das Stallklima gelegt werden.
Das Stallklima ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Luftqualität, Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Ein guter Ziegenstall ist hell und verfügt über einen guten Lichteinlass. Fenster sollten auf Grund der Sicherheit immer erhöht und für Ziegen unerreichbar angebracht sein, tiefere Fenster sollten mit einem stabilen und enmaschigen Gitter gegen Einwirkungen durch Ziegen gesichert sein.
(Wenn man am Tag und ohne Licht im Stall eine Zeitung ohne Mühe lesen kann, dann sind die Lichtverhältnisse auch für die Ziegen OK) Ferner ist ein guter Ziegenstall trocken und gut belüftet.
Ziegen benötigen bei kühlen Außentemperaturen eine gegen den Untergrund wärmeisolierende Liegefläche.
Deshalb werden sie meist auf Tiefstreu (einer Strohmatte) gehalten. Allerdings kann Tiefstreu in Warmställen bei zu geringem Luftaustausch zu einer hohen Schadgasbelastung führen.
Ausreichend Frischluft im Stall ist deshalb sehr wichtig, damit sich zum einen keine hohe Luftfeuchtigkeit bildet (…es muss unbedingt vermieden werden, dass sich feuchtwarme Luft ansammelt) und zum anderen die Schadgaskonzentrationen (Ammoniak- und Schwefelwasserstoff) so tief wie möglich gehalten werden können.
Besonders schädlich ist in der Stallluft enthaltener Ammoniak, der bei der Harnzersetzung entsteht. Schon geringe Ammoniakmengen wirken reizend auf die Schleimhäute, die Augen und auf die Atmungsorgane. Sehr nachteilig ist auch das Vorhandensein von Schwefelwasserstoff, der besonders bei Fäulnis der Exkremente auftritt. Schadgase führen zu einer höheren Infektionsgefahr für die Tiere.
Zugluft/Durchzug muss aber unbedingt vermieden werden, da die Ziegen äußerst empfindlich darauf reagieren und krank werden können.
Wer sich für einen Tieflaufstall (Strohmatte) entscheidet, sollte den Stall mindestens drei- bis viermal im Jahr ausmisten.
Der Stall muss dann bis in die letzte Ecke ausgemistet, gereinigt und desinfiziert werden. Der Aufwand sollte aber nicht unterschätzt werden, da die Strohmatte auf der gesamten Fläche bis zu 30 cm dick werden kann. Es muss zudem regelmäßig und konsequent immer wieder frisches und saugfähiges Stroh oder Heu auf der Strohmatte verstreut werden, um ein trockenes und ein sauberes Lager für die Ziegen sicherzustellen.
Tiefstreu eignet sich im Übrigen nur für Ställe, die über eine gute Lüftung verfügen.
Eine Geiß hat das Bedürfnis sich zu scheuern und zu kratzen. Zum Wohlbefinden der Tiere und gegen Langeweile sowie für eine unterstützende Fellpflege sollten mindestens Rücken,- und Flankenscheuerleisten im Stall zur Verfügung stehen. Selbstanlaufende Pendelbürsten sind noch besser, denn sie sind ein wesentlicher Beitrag zur ausgeglichenheit und dem Wohlergehen der Ziegen in dem Sie unter anderem dazu beitragen Stress und Spannungen untereinander abzubauen. Selbstanlaufende Pendelbürsten sind zudem optimal geeignet, Parasiten und Milben aus dem Fell zu bürsten. Gerade im Frühjahr bei Verlusst der Winterwolle werden Pendelbürsten gerne von den Ziegen genutzt.
Eine Ziegenweide zum Auslauf sollte vorhanden sein. Am besten eignet sich eine artenreiche Kräuterwiese. Sie sollte optimalerweise strukturiert sein, damit die Tiere die Möglichkeiten zum Spielen, Springen und Klettern haben. Große aufeinandergestapelte Steinbrocken oder dicke, gefällte Baumstämme mit grober Rinde haben sich bewährt. Mit einfachen, erhöhten Plattformen z.B. aus Europaletten oder Brettern lässt sich die Ziegenweide ebenfalls aufwerten.
Den Ziegen muss auf der Weide immer ein mindestens dreiseitig geschlossener Unterstand zugänglich zur Verfügung stehen. Sei es zum Schutz gegen Regen und Wind oder zum Schutz vor einer zu intensiven Sonneneinstrahlung. Einen Zugang zum Heu und genügend frisches Wasser benötigen sie ebenfalls auf der Weide.
Stallreinigung, wohin mit dem Mist
Der große Traum von der eigenen Ziegenhaltung ist in greifbarer Nähe und plötzlich kommt die Frage aller Fragen: Wohin mit dem Ziegenmist?
Gerade in der Nähe von Wohngebieten kann dies ein heikles Thema für Hobbyhalter aber auch für Ziegenbetriebe darstellen. Doch welche Möglichkeiten zur Entsorgung gibt es? Anbei einige Beispiele:
Möglichkeit 1: Eine Biogasanlage als Mistabnehmer
Manchmal ist dies möglich. Es geht aber nur, wenn Ziegenmist für die betreffende Anlage möglich, bzw. genehmigt ist. Einfach mal nachfragen und nicht bei der ersten Absage verzweifeln,… es gibt mittlerweile viele Biogasanlagenbetreiber
Möglichkeit 2: Wertvoller Dünger für das eigene Grünland
Ziegenmist ist ein ausgezeichneter Dünger für Kräuter, Gemüse, Bäume und andere Pflanzen. Er ist sehr wirksam, riecht nicht streng und lässt sich gut verteilen.
Ziegenmist gehört zu den sogenannten hitzigen Düngern. Er verfügt über eine besonders hohe Menge an Nährstoffen.
Manchmal können Nachbarn, Freunde und Bekannte oder Gärtnereien dankbare Abnehmer sein.
Möglichkeit 3: Landwirte oder landwirtschaftliche Lohnunternehmer in der Nachbarschaft als Abnehmer
Oft haben Landwirte oder landwirtschaftliche Lohnunternehmer auf dem Hof oder in der Nähe des Hofes eine Mistplatte mit einem Misthaufen. Vielleicht sammeln sie sogar schon Mist von Pferdehaltern oder Hühnerfarmen um später die Felder damit zu düngen.
Ziegen richtig einzäunen
Eine Ziege ist sehr schlau, immer wieder prüft sie mittels der langen Tasthaare um die Augen den elektrischen Weidezaun. Wenn bei leichter Berührung noch nichts geschieht, geht sie vorsichtig noch etwas näher ran, wenn es dann kribbelt, weiß sie was passiert wenn sie näher geht und hält sich respektvoll zurück.
Ziegen sind wahre Meister im Ausbrechen, Klettern und Springen. Wenn ihnen langweilig ist oder mal das Futter knapp wird, setzen sie alles daran, ihre Lage zu verbessern. Sie werden dann nichts unversucht lassen um auszubrechen und finden mit Sicherheit jede noch so kleine Schwachstelle im Zaun. Spätestens dann ist es wichtig, dass der Weidezaun entsprechend hoch ist und das die volle Leistung am Weidezaun ansteht.
Mit einem schlappen Weidezaungerät, schlecht leitenden Litzen oder einem nur 90 cm hohen Weidezaun ist man auf der Verliererseite, die Ziegen brechen dann meist aus und man hat das Nachsehen.
(Achtung! Bezüglich der Angabe zur Gesamthöhe beziehen sich die meisten angebotenen Kunsstoffweidezaunpfähle auf eine Gesamthöhe inkl. der Erdnägel. Höhenangaben abzüglich der Erdnägel können manchmal nicht angegeben sein. So können z.B. angebotene Kunsstoffweidezaunpfähle mit einer angegebenen Höhe von insgesamt 105 cm nach dem Aufstellen tatsächlich nur knapp 90 cm über dem Boden stehen)
Ein guter Weidezaun für Ziegen sollte mindestes 105 cm über dem Boden stehen und über fünf Litzen/Schnüre verfügen. Diese sollten in folgender Höhe angebracht sein (von unten nach oben): 30 cm (damit keine Jungtiere durchschlüpfen), 45 cm, 60 cm, 80 cm und 105 cm.
Ferner sollten nur leistungsstarke Weidezaungeräte zum Einsatz kommen. Mit schwachen 9 Volt oder 12 Volt Geräten oder mit schwachen 220 Volt-Geräten hält man keine Geiß zurück die raus will.
Da Ziegen in die Rubrik der schwer zu hütenden Tiere fallen, sollte das Weidezaungerät bei einer Belastung von 500 Ohm eine Leistung (Schlagstärke) von 5 Joule erbringen. 12 Volt Geräte haben bauartbedingt oftmals nur eine sehr geringe Joule-Leistung. Viele 12 Volt Geräte sind deshalb für den Bereich der Ziegenhaltung ungeeignet. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass ein 12 Volt- Gerät für den Einsatz bei Ziegen bei einer Belastung von 500 Ohm mindestens eine Leistung von 4,5 Joule erbringt.
Die Leitfähigkeit. (Ohm/m) der Weidzaunlitze ist ebenfalls sehr wichtig.
Je geringer der Wert (Ohm/m) desto besser ist die Leitfähigkeit.
Qualitativ hochwertige Weidezaunlitzen haben eine Leitfähigkeit von maximal 0,39 Ohm/m und qualitativ hochwertige Weidezaunseile haben eine Leitfähigkeit von maximal 0,09 Ohm/m.
Beim Kauf von Leitermaterial sollte deshalb besonders auf die Leitfähigkeit. (Ohm/m) geachtet werden.
Wenn die angemessene Weidezaunhöhe eingehalten wird, das ziegentaugliche Weidezaungerät und die richtige Litze, bzw. das richtige Weidezaunseil verwendet wird, werden die Ziegen einen mächtigen Respekt vor dem Weidezaun haben. (wenn nicht, werden sie ihn spätestens beim ersten Kontakt bekommen)
Wichtig ist auch eine ausreichende Erdung. (wird häufig nicht beachtet) Lieber etwas mehr als zu wenig.
Der Zaun muss regelmäßig mit einem Spannungsprüfer geprüft werden und in den Weidezaun einwachsendes Gas oder Sträucher müssen entfernt werden.
Ziegen- Zucht
Ziegen in Hobbyhaltung sowie im Neben- und Haupterwerb erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Wer intensiver in die Ziegenhaltung einsteigen oder seine Herde vergrößern möchte, wird früher oder später darüber nachdenken, selber Ziegen zu züchten.
Ziegen der mitteleuropäischen Rassen haben von Natur aus eine saisonale Fortpflanzungszeit. Die Decksaison dauert von September bis Anfang des nächsten Jahres. Wird ein Bock beigestellt, kann die Paarungsbereitschaf durch den geruchlichen Einfluss des Bockes auch schon z.B. ab Juli erfolgen. Anders ist es bei der ursprünglich aus Südafrika stammenden Burenziege. Sie ist nahezu asaisonal Fortpflanzungsfähig.
Die Tragedauer einer Ziege beträgt ca. 5 Monate (150 Tage ± 5 Tage)
Eine Ziege bekommt im Durchschnitt Zwillinge, manchmal Einlinge bzw. Drillinge, selten Vierlinge.
Reinrassige, herdbuchtaugliche Ziegen sind schön und dienen unter anderem auch dem Rasseerhalt.
Wer keinen Wert auf Rassestandards legt und wem es im Grundsatz nur um diese tollen Tiere geht, der kann mit Kreuzungen ebenfalls sehr glücklich werden (und die Anschaffungskosten sind auch deutlich niedriger).
Kreuzungstiere sind sehr robust und können Vorteile haben. Es gibt z.B. Milchbetriebe, die haben Weiße und Bunte Deutsche Edelziegen und Toggenburger Ziegen gekreuzt und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Gleiches gilt aber auch für Hobbyziegenhalter und Züchter, die andere Ziegenrassen untereinander kreuzen.
Wie ist die Sache mit dem Ziegenbock? Es scheint einfacher zu sein, sich einen geeigneten Ziegenbock für eine bestimmte Zeit auszuleihen und die betreffenden Ziegen von ihm decken zu lassen als sich einen Ziegenbock zu halten.
Die Haltung von zuchtreifen Ziegenböcken sollte nicht unterschätzt werden, denn sie erfordert besondere Vorkehrungen und kann ein durchaus schwieriges Unterfangen darstellen. Zum einen können Böcke deutlich aggressiver sein, zum anderen verströmen sie einen sehr unangenehmen Geruch.
Kleine Ziegenkitze sind sehr niedlich und verspielt, man sollte aber niemals Boxspiele oder sonstige kämpferischen Spiele mit einem kleinen Kitz veranstalten (so lustig dies auch sein mag). Aus diesem Spiel kann später Ernst werden, vor allem wenn die ausgewachsene Geiß irgendwann zwischen 50kg und 75kg wiegt oder der Bock ein Gewicht zwischen 80 bis 100 Kilogramm auf die Waage bringt und diese Spiele dann fortführen will. Auch das Anspringen sollte man den Tieren von Anfang an nicht erlauben.
Einige Ziegenrassen aufgelistet nach Nutzungsformen
Milchziegenrassen
Saanenziege
Gemsfarbige Gebirgsziege
Weisse Deutsche Edelziege
Toggenburger Ziege
Holländer Schecken
Bunte Deutsche Edelziege
Anglo Nubier Ziege
Thüringer Waldziege
Girgentana-Ziege
Appenzeller Ziege
Gebirgsziegenrassen
Tauernschecken
Pinzgauer Ziegen
Pfauenziege
Steirische Scheckenziege
Walliser Schwarzhalsziege
Pinzgauer Strahlenziege
Blobe Ziege
Passeirer Gebirgsziege
Bündner Strahlenziege
Fleischziegenrasse
Burenziege
Ziegen melken, Milchziegenhaltung
Die Ziege wurde früher gerne als Kuh des armen Mannes bezeichnet. Heute ist die Ziege ein begehrtes Nutztier und in der Hobby,- und Nebenerwerbhaltung sowie in landwirtschaftlichen Betrieben sehr beliebt. Ziegenprodukte wie Milch, Käse und Fleisch liegen hoch im Trend.
Der Umgang mit diesen Tieren ist relativ einfach und macht bei entsprechendem Interesse viel Spaß. Kein Wunder, das manch ein Ziegenhalter davon träumt, Beruf und Hobby mit diesen tollen, klugen, liebenswerten und eigenständigen Tieren zu vereinen.
Im Gegensatz zur Kuh (die vier Zitzen hat) verfügt das Euter einer Ziege über zwei Zitzen.
Nach dem Ablammen beginnen die Ziegen sofort mit der Milchproduktion.
In den ersten 1-2 Wochen nach dem Ablammen wird überwiegend auf das Melken verzichtet, da die neugeborenen Ziegen diese spezielle Milch (Kolostral,- oder Biestmilch) dringend selber benötigen.
Anschließend kann man die Mutterziegen zweimal täglich (alle 12 Std.) melken.
Die Laktationsdauer einer Ziege beträgt in Abhängigkeit von Futter, Umwelt und Rasse zwischen 240 und 300 Tagen.
Die durchschnittliche, täglich Milchmenge kann je nach Rasse, Futter und weiteren Einflusskriterien zwischen einem und vier Liter variieren.
Beim Melken wird unterschieden zwischen dem Melken mit der Hand und dem Melken mit der Melkanlage.
Eine Ziege selbst zu melken, ist ein aufregendes Erlebnis. Jedoch ist auch schon bei kleinen Beständen der Einsatz einer mobilen Melkanlage für das einfache Melken sehr sinnvoll, da die Milch damit hygienisch einwandfrei gemolken werden kann, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Milch unerwünschte Umweltgerüche (Stallgerüche) aufnimmt.
Ab ca. 30 Ziegen ist es empfehlenswert, auf Grund der Vorteile auf eine professionelle Rohrmelkanlage umzusteigen.
Ziegen als treue Freunde für Abenteuer und Freizeit
Ziegenwanderungen und auch Treckingtouren mit bepackten Ziegen (Packziegen) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Verständlich, denn Wandern und Trekking mit Packziegen ist eher Entspannung und Freude als Leistungssport.
Die Ziegen strahlen eine tiefe Gelassenheit und Ausgeglichenheit aus. Zeit mit ihnen zu verbringen lässt den Mensch zur Ruhe kommen und kommt fast einer therapeutischen Wirkung gleich.
Mit Ziegen wandert man entschleunigt. Ziegen können aber auch einen schnellen Schritt haben, wenn es darauf ankommt, machen aber gerne immer wieder mal Halt um sich ein paar Leckerbissen am Wegesrand zu genehmigen. Das gibt Zeit und Gelegenheit, innezuhalten und die Landschaft und die Natur auf uns wirken zu lassen. Zeit wieder zu Atem zu kommen.
Auch größere Touren, selbst Mehrtagestouren mit Packziegen durch Wald und Feld, an Fluss, See und Meer oder in den Bergen, sogar den Alpen sind möglich. Ein solches Abenteuer im Einklang mit der Natur hat etwas ursprüngliches, natürliches und lässt ein starkes Gefühl von Freiheit und Zufriedenheit aufkommen.
Man muss sich keine Sorgen um sie machen, die Ziegen bleiben immer in der Gruppe bei ihrer Bezugsperson (auch wenn sie nicht angeleint sind). Sie folgen aufmerksam und man kann die Freude und Begeisterung der Tiere förmlich spüren.
Ziegen sind wahre Kletterkünstler, je mehr rauf und runter, je mehr Ausblick von einer vorstehenden Felskante, umso besser. Man kann sich darauf verlassen, dass sie wissen, wie sie sich im Gelände verhalten müssen.
Das gewachsene Vertrauen, die Verbundenheit zwischen Bezugsperson und Ziegen, das aufeinander achten, Ruhe finden im Rhythmus der Ziegen, das begleitende leise und angenehme Geläut, einfach raus aus dem Alltag, geerdet sein und frei sein. Ein tiefes, inneres Glücksgefühl, eine Harmonie und Zufriedenheit, wie man sie sonst selten findet.
Man merkt, dass man genau da ist wo man sich wohlfühlt. Den Moment genießen und den wesentlichen Dingen im Leben mehr Achtsamkeit schenken.
Selbst in den Pausenzeiten strahlen die liegenden und wiederkäuenden Ziegen eine entspannende Ruhe aus und beeinflussen uns dadurch positiv.
Besonders mit den eigenen Ziegen ist das Wandern oder das Trecking mit Packziegen auf Grund der starken Bindung und des gewachsenen Vertrauens für Mensch und Tier ausgesprochen bereichernd und erfüllend.
Da eine Ziege erst mit vier Jahren völlig ausgewachsten ist, sollte sie bis zu einem Alter von etwas mehr als dreieinhalb Jahren keinen Sattel mit beladenen Packtaschen tragen. In einem Alter von einem Jahr bis zu dreieinhalb Jahren kann sie jedoch einen leichten Rucksack tragen. Ziegen in einem Alter unter einem Jahr sollten noch nichts tragen.
In den USA sind Ziegen schon längst begehrte Partner für Freizeit und Abenteuer.
Als fester Bestandteil eines Teams begleiten Packziegen dort zum Beispiel Abenteurer und Aussteiger auf ihrem Treck, auf dem 4400 km langen Pacifc Crest Trail durch die Wildnis.
Aber auch in Europa, besonders in der Schweiz hat man diese liebevollen Kammeradinnen/Kammeraden schon längst ins Herz geschlossen. Wanderungen mit Ziegen und Trecking-Touren mit Packziegen sind dort völlig normal.
Professionelle Trekking-Experten schätzen ebenfalls die Unterstützung und Anwesenheit von Ziegen und lassen sich gerne von Packziegen auf ihren anspruchsvollen Touren begleiten.
Ziegen können Dein ganzes Leben verändern
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